110 km/h mit dem “Roten” und Hänger entlang der französischen Alpen
Wir schnurren über die Autobahn, rechts und links die französischen Alpen, und endlich mal schneller, rauscht das Gespann mit 110 km/h dahin. Die Franzosen genehmigen sogar 130 auf der Autobahn. Ich finde ja die 80 km/h auf deutschen und österreichischen Autobahnen nicht lähmend langsam, aber oft etwas schneller wäre schon schön. Zumal ja diese Geschwindigkeitsgesetze, ewig alt und wenig überdacht sind, denn diese stammen aus der Zeit wo technisch LKWs und Hänger noch in den Urkonstruktionen steckten. Keinem scheint das zu stören, weder uns noch den Gesetzgebern – es lebe die Passivität, der Antrieb zum Stillstand!
Schöne Criollos in Österreich
Bevor wir nach Frankreich reisten, hatten wir einige Stopps bei aktiven Pferdemensch auf der Strecke. Andrea und Toni, immer in Aktion mit ihren Criollos, leben in Österreich nach der deutschen Grenze in Ampflwang. Tatsächlich verbindet uns mit diese lieben Pferdemenschen nicht nur die Criollos, sondern schon fast ein traditionelles Besuchen über Jahrzehnte, denn wir teilen auch viel Privates. Damals, als wir noch die Hazienda in Chile betrieben, besuchte ich den Criollo Hof, weil ich dort die schönsten reinrassigen Criollos von Österreich gefunden hatte. Heute haben sie noch einige Pferde, bieten Tagesritte an und sie und die Gäste genießen den urigen Bauernhof, in dem sie leben, und natürlich die wunderschönen Reitwege im Hausruckwald. Von dort reisten wir weiter zu Freunden in Augsburg und dann in der Schweiz. Dort besuchte Manuela eine Weiterbildungs- Lehrgang im TTouch – darüber später mehr.
Schweizer Impressionen: Passiv, eng, laut und anders
In der Schweiz erlebte ich wieder die Passivität. Alles ist wie es ist, so ist es eben. Wir campten neben Reiterhöfen, die geprägt vom Lärm der Autobahn und Schnellstrassen waren, wo man sich fragt, wie kann ein Pferd dort relax leben, geschweige ein Mensch. Die Täler sind zugemauert mit Orten, und wo noch Platz ist wird weiter gemauert.
Wollte Ihr Eidgenossen nicht einmal mit diesem Wahnsinn aufhören? Achselzucken, es ist eben wie es ist!
Auch wenn das nicht unbedingt in eine Reisereportage gehört, aber Reisen bedeutet ja nicht nur das Positive zu sehen, es bedeutet erleben, erfahren und mit kritischen Blicken sich zu bewegen. Die Doppelseitigkeit von uns Menschen, das “Doppelgesicht” und die damit verbundene Passivität reizt mich bis zum extrem, noch mehr das Zwei – Lippen – Bekenntnis!
Bei Manuelas ersten Kurs in der Schweiz das typische Beispiel, wo einfach die Konsequenz fehlt – zum Leid der Tiere. Wir waren zu Gast des Reitstalls Bernerschachen in CH – 4536 Attiswil und durften dort mit unserem Gespann parken. Unsere Pferde, in kleine Boxen untergebracht und auf Steinboden, kosteten zusammen 60 Schweizer Franken, also runde Euro 50,00 pro Nacht. Ein nahezu ähnlichen hohen Betrag haben wir nirgends in Europa jemals bezahlt!
Dabei geht es nicht um den Preis, sondern um die Qualität der Pferdeaufnahme. Unsere Stuten standen in recht kleinen Boxen, was diese nicht gewöhnt sind, und etwas Einstreu auf dem Steinboden. Auch andere Einsteller standen auf Stein und teilweise im recht düsteren Licht. Eine Möglichkeit für einen Auslauf oder Koppel wurde uns nicht gestattet, da der Stall angeblich stark belegt war. Ich war täglich mit unseren Pferden unterwegs damit diese Bewegung hatten und Manuela besuchte der Kurs mit Bibi Degn.
Mit meiner Kritik Bezugs Pferdehaltung und Ausbildung halte ich mich nicht zurück, ich bin nicht passiv, ich glaube an Veränderungen. Tiere, die uns “dienen” und an den wir Freude haben, und hier bitte den minimalen Respekt, sollten ordentlich und schön gehalten werden. Das ist die Basis des Zusammenlebens zwischen Tier und Mensch. Das Mindeste!
Fatal und tatsächlich mit einem “Doppelgesicht” empfand ich dort unseren Aufenthalt, denn auf der anderen Seite werden Kurse im TTouch angeboten für pferdegerechte Ausbildung und dann werden Pferde nicht gerade gerecht gehalten. Wann sind wir Menschen endlich konsequent? Wir reden ja soviel, kennen die Theorie, und in der Praxis sieht es oft total anders aus als all unsere guten Ideen.
Linda Tellington Jones TTouch Kurs mit Bibi Degn
Bibi Degn Kurs nach der Linda Tellington TTouch Methode war erstklassig. Bibi vermittelt in einer geradezu hautnahen Form ihre Ideen und Gedanken. Man spürt wie sie begeistert von dem TTouch ist, ihrem Wissen und der Freude an der Arbeit mit Pferden ist. Manuela, die eine TTouch Praktikerin ist, und ebenfalls Freude an der Linda Tellington Jones Ausbildungsmethode hat, fand in Bibi eine erstklassige Partnerin und Lehrerin. Ihr gefielen besonders die Lehrgänge mit dem “Reiten aus der Mitte”. Bibi ist aber nicht nur eine hervorragende Lehrerin der TTouch Methode, sie ist ein sehr feinfühliger und netter Mensch, der auch der Zugang von Kindern zu Pferden am Herzen liegt. Deshalb hat sie ein hervorragendes Buch auf den Markt gebracht: “Mein Pferd, mein Freund – Tellington – Training für Kinder” ISBN 987-3-440-12060-6 Franckh Kosmos Verlag Stuttgart
Wer Kids hat, Leute das müsst ihr kaufen! Das Buch ist eine klasse Form wo den Kindern diese sanfte Ausbildungsmethode des TTouch mit informativen Fotos vermittelt wird.
Reiten in Südfrankreich ist Spitzenklasse
Zurück zur Autobahn, wir rollen noch mit 110, mal mit 120 km/h Richtung Südfrankreich. Bei Nimes verlassen wir die Autobahn und es geht langsam in die schöne Cevennes Landschaft. Tolle Ecke. Winzige Dörfen bestehend aus Steinhäusern, grüne Täler, Flüsse und milde 25 Grad jetzt im September.
Zwischen Dorngestrüpp, kleinen Bäumen und Weidezäunen parken wir uns im urigen Reiterhof “Equinox” bei Fabienne ein. Hier ist alles Alternativ, kein Schnick Schnack, alles einfach, und die Besitzer leben so wie sie reden. Ihr zu Hause ist ein Jurte, das “Haus” der Mongolen, die sie selbst gebaut. Für Jurte Interessierte geben sie auch komplette Kurse für den Bau und Errichtung einer Jurte. Unsere Pferd sind hier total entspannt. Interessant ist immer wieder das Verhalten unserer Tiere, wenn alles relax ist, natürlich, ohne Stress, dann sind die Tiere total entspannt. Hier fühlen sie sich wohl und haben einen schönen Auslauf auf in einer großen Koppel. Wir campen direkt daneben. Kein Laut, kein Krach, nur die Vogelstimmen sind zu hören.
Fabienne kennt die Ecke bestens, erklärt uns die Reitwege und hat für uns leihweise eine gute Karte. Die nächsten Tage sind wir unterwegs mit den Pferden. Hier, wo es von Mai bis Dezember so gut wie nie regnet, sind die Temperaturen im September um die 25 Grad. Unserer Reittouren führen durch die hügligen Landschaften, wo es kleine aus Stein gebaute Dörfer gibt wie St-Jean-de-Crieulon oder Durfort-et-St-Martin-de-Sossenac. Traumhaft schön ist der Ritt am Fluss Le Vidourle entlang über Quissac zum dem historischen Städtchen Sauve. Dort reiten wir durch die engen Gassen. Wahrhaftig ist das hier eine architektonisch Perle mit den komplett alten Stadtkern. Überall freuen sich die Menschen über die Pferde. Wir binden die Tiere an Bäume, um Mittag zu essen, und sofort entwickelt sich fast ein kleiner Pilgerstrom zu unseren Pferden, denn jeder will sie mal streicheln. Die genießen das Liebkosen und wir das erstklassige Dreigang – Menü französischer Küche. Frankreich, wenn man um die großen Touristenzentren einen Bogen macht, empfanden wir nicht als teuer – wie so oft behauptet. Für runde Euro 10,00 – 12,00 konnten wir überall sehr gut essen. Meistens kochen wir selbst, und auch für den Selbstversorger ist Frankreich preiswert, denn leckere Käsesorten, Meeresfrüchte, schöne Fischsalate oder Fisch hatten ganz normales Preisniveau wie Österreich, nur eben frisch und geschmacklich dadurch viel besser.
Fabienne, die Jurtenfrau, lebt wie sie spricht
Fabienne ist ein Original, muss sie ja sein, wer lebt sonst in der Jurte. “Hier ist alles in Ordnung für uns” erzählt sie. Ihre Philosophie ist es bescheiden zu leben, viel selbst im Garten anzubauen, alles selber zu machen und so wenig Geld als nur möglich auszugeben. Sie sagt zu ihrem Lebensstil: “das hat den Vorteil du musst nicht kostbare Zeit des Lebens für Geld tauschen. Zeit ist nicht zeitlos, jede Stunde Freizeit ist Leben”.
Das spüren wir bei ihr hier überall. Der Reiterhof ist einfach, eben was für alternative Gäste, aber geprägt von einer starken Philosophie. Spürbar ist das bei den Pferden. Harmonisch leben die Tiere zusammen. Sanft arbeitet Fabienne mit den Tieren. Ein Ort der sich einem einprägt. Am letzten Abend genießen wir Rotwein bei Vollmondlicht. “Wer hierher kommt hat Frieden, hat Zeit sich zu finden und kann mit meinen menschenfreundlichen Pferden reiten” strahlt Fabienne. Ohne Übertreibung, das gleiche hätte ich auch gesagt – so ist es dort.
Gebisslose Zäumung und Natural Horsemanship – Gedanken zu Pferden in Frankreich
Frankreichs Landschaften wechseln bei der Fahrt zur Atlantikküste ständig im Aussehen. Frankreich ist wirklich schön!
Unterwegs noch einmal stoppen der Pferde wegen, damit die nicht zu lange reisen. Wir bleiben einige Tage bei Susanne Pfeifer und parken neben dem Reiterhof Rambos. Susanne bildet nicht nur ihre Pferde auf der Basis von Natural Horsemanship aus, sie bietet auch für Urlaubsgäste Kurse an. Und da haben wir gemeinsam viel Gesprächsstoff, denn was Pferdhaltung und die Ausbildung anbetrifft, ist die Meinung gleich. Wir ergänzen uns mit Ideen und Susanne sagt: “Man kann sich gar nicht vorstellen, wenn man so arbeitet wie wir, das es noch eine andere Methode geben kann. Alles wird zum Alltag, wird einfach normal!”
Hier ist alles hügelig. Weiche sandige Wege, mal durch Wälder, mal an Dörfern vorbei. Teilweise geht es recht steil bergauf und dabei spricht Manuela, die seit über 12 Jahren mit gebissloser Zäumung reitet, einen Gedanken aus: “Überleg mal, jetzt beim Steigen der Pferde, wenn die ein eisernes Gebiss im Maul hätten wie sich das dann bei den Kopfbewegungen ruckartig von links nach rechts bewegen würde”. Ich will da gar nicht nachdenken, denn durch den Schwung bei diesen kurzen Gängen bergauf muss ja das Gewicht mal rechts und mal links eine Druck im Maul erzeugen, und das ist bestimmt nicht angenehm.
Frankreich beherbergt einen meiner besten Freunde
An der Atlantikküste, nordöstlich von Bordeaux, angekommen fällt Reiten aus. Hier ist so gut wie keine Möglichkeit zum Ausreiten. Denn die Gemeinden dort haben sich auf wohlhabende Massentourismus eingestellt und existiert fast überall Reitverbot. Deshalb sind wir auch nicht hier, sondern ich besuchen einen meiner besten Freunde, den Konrad Kubisch, der immer der “Conny” bleiben wird. Schon immer war er ein Organisationstalent, er ist es geblieben, denn wir haben für die Criollos bei einem Bauern eine schöne Koppel am Waldrand. Unzählige Geschichten, stundenlang, tagelang haben wir uns zu erzählen. Wir genießen, wie in alten Zeiten die Gastfreundschaft von Conny und seiner Frau Sylvi und die gute französische Küche. Fast alle “Stories” sind erzählt, uns juckt es wieder Reiten zu gehen, wir ziehen weiter mit Ziel Pyränen.
Pyränen: Wildes schönes Pferdeland
Das Gebirge der Pyränen, das sich Frankreich und Spanien teilen ist wild, urig, natürlich, ja es ist einfach superschön. Gerne beschreibe ich die Wörter der Reihe nach:
Wild, Urig, Natürlich, Superschön.
Wilde Pyränen – eine Paradies für Reiter
Tatsächliche sind große Teile der Pyränen bis heute noch recht wild, kaum erschlossen und in viele Gebiete kommt man nur zu Fuß oder mit dem Pferd. Wir unternehmen viele Tagestouren. Teilweise sind die Trails, oft Pfade der Schäfer oder Kuhtreiber, steil wie in den Anden Südamerikas. Auf Kurzstrecken auch 10 % und oft auch 15 % Steigung. Dazu gesellt sich, wie in den Anden Südchiles, größere Felsen im Weg, dicke Wurzeln, Schlamm und dann wieder gute Abschnitte. Mit dieser Mischung kommen unsere Criollos gut zurecht. Sportlich ist die Tour von Bonac über Irazain nach Balacet zum Hochplateau der Pyränen. Grandiose Aussichten auf die Gipfel und tief runter in die Täler. Weiter auf diesen Schafstrail geht es steil bergauf, mal genauso steil bergab. Da muss und soll der Sattel absolut sicher sitzen. Wir benutzen unsere Sättel aus Chile. Aus unseren Erfahrungen in Chile kreierten wir damals, das liegt schon 12 Jahre zurück, einen Wandersattel, eine eigene Kombination zwischen Andenarbeits – Sattel und Rodeo – Sattel (Rodeo in Chile hat nichts mit dem US – Rodeo zu tun!) mit unserem chilenischen Sattelmacher. Der Sattel hat sich über 12 Jahre bei mehr als 10 000 Reittouristen, die insgesamt mit uns durch die Anden geritten sind, bewährt. Und darum sitzen wir auch in Europa im gleichen Sattel. Gut erwiesen sich auch die zwei Sattelgurte, wobei einer davon aus Schafswolle gewebt ist. Unter dem Sattel ist ein der Form des Wiederriss maßgeschnittenes Lammfell mit Fellhaar zum Tierhaar aufgelegt und darüber eine aus Schafswolle grob gewebte Satteldecke. Diese Kombination ist atmungsaktiv, und natürlich mit dem Sattel eine recht gute Kombination für anspruchsvolles Gelände. Klar hat da jeder sein Konzept und für unser Lammfell – Schafwollsatteldecke – System spricht nur eins: Wir hatten und haben nie ein wundes Tier in 18 Jahren!
Unser Pass endet am Gipfel, wo eine kleine Hütte steht. Hier lebt der Schäfer. Weit reicht der Blick über die Pyränen. Gigantische Bergformationen umgeben uns. Dann geht es bergab vorbei an Schafsherden über einen steinigen Trail zurück zum Dorf Irazain .
Urige Pyränen – eine menschliche Oase zum Wohlfühlen
Vieles lebt in einem vorgegebenen Rhythmus. Die Menschen, die Wirtschaft, die Politik – eigentlich fast alles. Die typischen Rhythmen, die uns erzählt werden, kennen wir schon auswendig: Wachstum ist wichtig, Wirtschaftswachstum um so mehr, mehr Leistung, mehr Konsum, mehr das und mehr jenes. Und das verblüffende ist, die Menschheit glaubt weder an dem Weihnachtsmann im Schlitten oder an den Osterhasen, aber lebt nach diesen Rhythmen. Glauben wir wirklich an das?
Wenn nein, aber warum leben wir so? Wieso sind wir so. das frage ich mich oft!
Das mit dem Rhythmus passt total in die urigen Pyränen. Nur eben ist das ein total anderer Rhythmus, der menschennahe und naturnahe, der uns fast schon apanden gekommen ist. Wir erleben es hier, in der Region Ariege, auf Schritt und Tritt. Diese Region war schon immer recht wenig besiedelt, das Leben in den Bergen anstrengend und schwierig und das Klima von Herbst bis Frühjahr rau. Menschen wanderten seit den 50 zigern Jahren ab. Schon damals waren die kleinen Dörfer fast menschenleer. Und auf einmal erlebten diese aus Stein und Naturmaterialien gebauten alten Dörfer, so ende der 60 ziger Jahre, eine neue Blühte, ja fast eine unerwartende Wiederbelebung. Hippies, Weltverbesserer, Alternative und Konsummüde begannen die Region neu zu besiedeln. Der Einwanderungsstrom ist bis heute nicht abgerissen. Nur haben sich die einst so Alternativen richtig eingelebt und bevölkern jetzt eine Pyränen – Region, die ohne deren Einwanderung, menschenleer wäre. Frankreichs Politiker hatten die Neubesiedlung nicht nur akzeptiert, sondern in der Vergangenheit teilweise Grundstücke und Häuser an die “Neuankömmlinge” geschenkt. Und fördern heute die Region Ariege als alternatives Touristenziel. Und jetzt ist diese Ecke in Frankreichs richtig “urig”. Wir treffen auf wunderschön renovierte kleine Dörfer, reiten auf gut beschilderte Wanderwegen, auf denen hier überall geritten werden darf. Wohin man kommt, es gibt Bioprodukte überall. Viele kleine nette Reiterhöfe, einfach, preiswert mit Menschen die Freude am Leben haben. Alles liegt in Händen von den Menschen die dort wohnen. Und alles ist aus einem anderen Rhythmus entstanden, wo Wachstum und mehr und mehr keine Rolle spielten, sondern menschennahes Leben die wichtigste Priorität hatten – und heute noch haben.
Pyränen Natürlich – Menschen und Natur auf einer Ebene
Natur pur, das erfahren wir jeden Tag. Einmal sind ja die Pyränen von einer uralten Naturlandschaft geprägt, und zum anderem achten die Menschen, die jetzt dort leben, sehr auf die Natur und deren Schutz. Diese Kombination ist einmalig schön und hier in der Region Ariege auf Schritt und Tritt vorhanden.
Chile hatte ich 2012 verlassen und jetzt in Europa kam mir zu ersten Mal der Gedanke: Hier könnte ich auch leben!
Im Dorf Sentein leben Karin und Willi, unsere leidenschaftlichen und ewig hilfreichen Gastgeber, die das Reitunternehmen “Les Ecuries du Biros” hier in den Pyränen betreiben. Die Beiden sind ganz natürliche Menschen. Alles ist gut, alles geht weiter, alles macht spaß. So eine Einstellung, wie z.B. Karin hat, braucht man auch, wenn man Karins Leben lebt. Die gebürtige Deutsche sieht ihre Vergangenheit total gelassen und normal. Mit einem Rucksack im Auto, damals vor über 20 Jahren als alternativer Aussteiger, und an jeder Hand ein Kind kam sie hierher. Da der Startermotor ihres Wagens klemmte kam Willi zu Hilfe, um diesen zu reparieren. Willi hat das hinbekommen, der Wagen von Karin sprang wieder an, Willi sprang auch an, er blieb bis heute bei Karin. Zusammen lebten sie damals mit den Kindern, kaum Geld in der Tasche, in einer Scheune. Der Heuscheune wurde über Jahre schrittweise umgebaut zum einem urigen Wohnhaus. “Das Leben war damals schon mehr als recht natürlich” amüsiert sich Karin “ früh mussten die Kinder los und 40 Minuten zur Schule laufen”. Sie lacht und Willi erzählt: “Willi musste als erster aus den Federn, damit der Ofen angeheizt wurde, dann trauten sich erst die anderen am frühen Morgen unter der Decke hervor”. Beide sind sich einig: “Das war eine tolle Zeit”.
Heute haben sie ihr wildromantisches Leben in den Bergen in das Tal verlegt, in das 100 Seelendorf Sentein. Hier wohnen sie in einem schönen alten Haus. Direkt am Fluss hat Willi seinen kleinen Reitstall und die Pferde. Begeistert sagt er: “Die Pferde sind unser Leben. Und die Touren durch die Pyränen sind einfach ein echtes Abenteuer”
Pyränen Superschön – eine echte Wohlfühle – Ecke
Reisen ist für mich, ja für uns, ein Teil unseres Lebens immer gewesen, und es wird so bleiben. Reisen ist für mich kein Prestige -Trip, es ist Leben, Erfahren, Erkunden, Erforschen.
“Fahrt ist Leben. Leben ist Fahrt” !
Die Pyränen sind super und schön! Hier erlebt man als Reiter noch eine wunderschöne intakte Natur ohne Gebote und Verbote. Zudem kommt, das wenn man dort mit dem Pferd unterwegs ist, es eine ganz normale Sache ist. Denn die Einheimischen Reiten ebenfalls. Frauen, wie z.B. Karins Tochter, arbeiten mit Packpferden und versorgen Schäfer mit dem täglichen Bedarf. Das Pferd ist hier noch ein Teil der Kultur. Wie selbstverständlich es ist ein Pferd zu haben erfahren wir im Dorf Bonac. Der Bürgermeister gestattet uns kostenlos am Fluss zu campen und Dank Karins Verbindungen können wir neben dem Trailer den Elektrozaun spannen, wo unsere Pferde fettes grüne Gras fressen.
St. Girons, der größere Ort in der Nähe, verwandelt sich jeden Samstag zu einem großen Markt. Auch hier schwingt der alternative Rhythmus, denn Hunderte von Kleinproduzenten bieten ihre Waren an, fast alles biologisch und alternativ, vom Gemüse, Kerzen, Tonarbeiten, Leder bis hin zu köstlichen Käsesorten.
Toll das es solche Ecken wie Ariege in Europa gibt, denn für alle die, die nicht an den Wachstum – Wahnsinn glauben und an Über – Konsum zumindest eine Bestätigung dafür, das es auch ohne dem geht, mal ehrlich, das ist doch Superschön!
Camargue – Pferdeland von Menschen reguliert
Wer kennt das typische Image der Camargue nicht; weiße Pferde, unendliche Ebenen, Sonnenuntergang.
Klar das gibt es dort ein wenig auch, aber nur auf der westlichen Seite, der Osten der Camargue gehört den Großbauern die dort hauptsächlich Reis anbauen. Dieser Teil ist eingezäunt, einfach dicht für Pferd und Reiter. Unsere Gastgeberin Brenda, eine Engländerin die schon seit 45 Jahren dort lebt, betreibt den Reiterhof Mas Saint Georges Brenda. Nachdem wir bei unseren Aufenthalt einige Reiterhöfe kennen gelernt haben, nur nebenbei bemerkt, Bezugs Pferdehaltung und Tierliebe, für mich der einzigste Reiterhof den ich in der Camargue mit reinen Gewissen empfehlen kann.
Wir parken direkt neben der Stutenkoppel und die Criollos haben einen schönen großen Paddock mit Camargue – Heu, eine recht trockene Mischung. Von hier aus reiten wir auf engen kleinen Trails, meistens im sandigen Boden, und erkunden die Umgebung. Unsere Detailkarte, die uns Brenda kopiert hat, ist hilfreich, denn überall gibt es Pfade, Wegkreuze und Abzweigungen. In den ehemaligen Sumpfgebiet, das schon vor über 100 Jahren trocken gelegt wurde, wird das Wasser, die Entscheidung zwischen Leben und Tod, von Menschenhand durch Kanäle und Schleusen reguliert. Nicht nur die Reisfelder und Ackerflächen, auch die Wasserzufuhr zu den noch natur- belassenen wenigen Gebieten wird durch Schleusen reguliert. Camargue könnte für künstlich stehen. Die Romanze dieser Region gehört der Vergangenheit an, und die künstliche Welt mit den wenigen alten Dörfern ist das Flair der Camargue von heute. Nach den Pyränen, einer unverfälschten Welt, tauchen wir hier ein in die künstlich schöne Welt des Tourismus. Auch das hat seinen Reiz und den etwas bitteren Beigeschmack das das Ursprüngliche einfach fehlt. Unsere Ausritte sind schön, nicht atemberaubend, aber interessant, denn in einer solchen Welt waren wir noch nie unterwegs. Ernsthafte Beurteilungen zu geben maße ich mir nicht an, denn wer sagt was richtig für Gut und Schlecht steht, oder Schön und Hässlich. Maßstäbe haben so verschiedene Ebenen und ich hüte mich davor nach eine Skala etwas beurteilen zu wollen. Wenn wir die Camargue als, na sagen wir einmal “okay” bezeichnen, das nur deshalb, weil wir je uriger, typischer und wilder eine Ecke ist wie z.B. die Pyränen, noch mehr begeistert sind. Für andere wäre das dort die “Urzeit” ein Gebiet mit wenig Komfort, schwierig und zu risikovoll.
Die würden sich sicher in der Camargue gut aufgehoben fühlen, denn an den Trails entlang findet man immer ein schönes Cafe, ein nettes Restaurant oder eine kleine Bar. Was uns aber in der Camargue total begeistert, das würde wohl allen Pferdefans gefallen, sind die endlosen Ritte am Strand. Der Strandritt beginnt am Dorf Saintes Maries de la Mar und von dort geht es stundenlang, kilometerlang und immer die Weite um einen herum, dort das Meer und da die Ebenen, entlang der Küste des Mittelmeeres. Unsere Pferde, die schon ihre ersten Lernstunden Bezugs Meerwellen, Meeresrauschen und endlose Wassermassen zuerst in Sardinien und dann auch am Festland in Italien hinter sich haben, schrecken nicht mehr. Gelassen reiten wir am schneeweißen Sandstrand in Begleitung von Möwen.
Plätze wo wir waren
Andrea und Toni Brand – Criollo Hof – Gastboxen und Weide. Tagestouren, Kutschenfahrten, Gästezimmer, schöne Criollos, gute Freunde von uns und nette Wanderreitstation
Lukasberg 10
4843 Ampflwang i.H., Österreich
Tel.: +43 (0) 664 51 09 726
E-Mail: office@criollo.at
www.criollo.at
Reiterhof Bernerschachen – Reithalle, Reitunterricht – einfache Einstellboxen
4536 Attiswil
Schweiz
Tel: +41 32 6371613
Email: info@bernerschachen.ch
Fabienne Reiterhof Equinox Sauve – alternativer Reiterhof, alles einfach, preiswert, nette Leute, Bungalow für Gäste, Reitausflüge und Reitunterricht
Telefon : 0033 (0)466 935 518
Handy; 0033 (0)675 502 213
Route de Villesèque
30610 Sauve
Email : equinoxsauve@hotmail.fr
http://www.equinox-equitation.com/de/index.php
(Spricht Englisch, etwas Deutsch, natürlich Französisch)
Reiterhof Rambos und Natural Horsemanship
Susan Pfeifer
Tel./Festn.:0033(0)562061171
Mobile: 0049-1792295131
Rambos, 32320 Bazian
Email: susanpfeifer@gmx.de
www.equibay.yolasite.com
(Spricht Deutsch, Englisch und Französisch)
Karin und Willi – Pyränen Reiterhof Les Ecuries du Biros – Tages- und Mehrtagestouren zu Pferd in die Pyränen. Echtes Abenteuer, Gästezimmer, gute Pferde
Telefon: +33 (0)5 61 66 63 34 (Abends beste Zeit)
09800 Sentein
Email: LesEcuriesduBiros@wanadoo.fr
http://www.ariege.com/lesecuriesdubiros/info.html
(Sprechen deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch)
Brenda – Camargue Reiterhof Mas Saint Georges Brenda
Tages – und Mehrtagestouren, gute Pferde, Gastpferdeweide, Gästezimmer, Vollpension
Telefon: +33 490975208
Handy: +33 616535218
http://www.brendatourismeequestre.com/
(Spricht Englisch und natürlich Französisch)